Swantje Streich und Jörn Hartje vom Seegrashandel

 

 

Wir sind Jörn Hartje, Jg.´69, (Ornithologe) und Swantje Streich, Jg.´73.

 

Wir sind beide auf dem Lande aufgewachsen und haben eine starke Verbindung zur Natur.

Jörn war als Jugendlicher u.a. beim Verein Jordsand (See- und Küstenvogelschutz) aktiv

und hat auf der Elbinsel Schwarztonnensand als Vogelwart seinen Zivildienst geleistet.

 

wir haben geträumt von einer bessren Welt

wir haben sie uns so einfach vorgestellt

Die Ärzte

 

Die Jugendumweltbewegung und insbesondere die Jugendumweltprojektwerkstatt

Bad Oldesloe haben viele Jahre unseren Lebensmittelpunkt dargestellt.

 

Die JUP war bundesweit vernetzt mit anderen Projektwerkstätten.

Dort waren FÖJler (Freiwilliges Ökologisches Jahr) und EVSler (Ecological Voluntary Service) beschäftigt, und es fanden Projekte statt wie z.B. ...

 

Mitveranstaltung von Umweltfestivals und Sternradtouren,

Ökomobil: ökologischer Umbau inkl. Ausstattung mit Solardusche eines alten Zirkuswagens, welcher Umweltveranstaltungen (wie z.B. einer Demo-Karawane gegen den Bau der A20)

gedient hat,

zusammen mit anderen Initiativen Gründung und Aufbau/Gestaltung des Inihauses Bad Oldesloe,

Aufbau von www.oekojobs.de,

Aufbau der Baltic Youth Cooperation BYCo zusammen mit Partnern aus dem Baltikum,

Internationale Camps mit dem Thema ökologisch Bauen,

Erstellung der Natur-Erlebnis-Mappe und der Regenbogenkämpfer-Mappe

zusammen mit Uschi Leifeld, Joachim Ries und Jutta Sundermann,

Indianerfreizeiten in der Natur mit echten Tipis,

Seminare zu diversen Themen wie z.B.:

alternative Energien, Klimaschutz, Umweltschutz von unten, Botanik,

Klettern in Bäumen (mit Robin Wood Aktivisten, www.robinwood.de),

Apfelsaft pressen, Naturkundewerkstatt, Lehmbau (mit Renata Wendt),

Naturfarbenwerkstatt (mit Martin Krampfer, Kreidezeit, www.kreidezeit.de),

Weidenkörbe flechten (mit Manuela Marquardt, Flechtwerk Lübeck),

Möbel aus Frischholz bauen, Färben mit Pflanzen und vieles mehr.

 

Wir leben südwestlich von Lübeck in einem kleinen Dorf.

Im Jahr 2004 lernten wir Seegras kennen.

Wir renovierten ein hundert Jahre altes Haus, und dafür kamen nur

natürliche Baumaterialien in Frage.

 

Renata Wendt von der Lauenburgischen Lehmwerkstatt in Lütau

hatte uns auf die Idee gebracht, mit Seegras zu dämmen.

 

Im Winterhalbjahr ein ganzes Dach abdecken, mit Seegrasdämmung füllen und neu eindecken

war ein großes Abenteuer, bei dem wir vor allem die Eigenschaft von Seegras zu schätzen gelernt haben, dass es mit Nässe prima klar kommt und schnell wieder trocknet.

 

Wir haben das Seegras damals von dem Seegrasprojekt im Klützer Winkel gekauft

und zum Teil auch selber gesammelt.

 

Seitdem sind wir begeistert davon, und da es zwischenzeitlich keinen Anbieter mit Seegras

aus der Ostsee gab, haben wir 2012 den Seegrashandel gegründet.

 

Wir hatten das Glück, dänische Landwirte zu finden, von denen wir Seegras

in großen Mengen beziehen können.

Das Know How haben sie von ihren Vorfahren übernommen, denn in Dänemark ist

die Tradition der Seegrasnutzung nie ganz abgerissen.

 

Wir arbeiten daran, in Deutschland ein positives Image vom Seegras aufzubauen,

da es in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich als Problem wahrgenommen wurde.

 

Bis heute haben wir mehr als 500 Baustellen beliefert.

 

Zwei ökologische Matratzenhersteller haben Seegras für sich entdeckt (Speltex und Dormiente)

und auch mehrere Kissenmanufakturen (ahoi-polloi.com, seegraserei.de und andere).

 

Im Frühling 2017 war der Seegrashandel einer der Preisträger bei der Verleihung des Nachhaltigkeitspreises der schleswigholsteinischen Landesregierung.

 

Noch wird erst ein Bruchteil von dem Potential, das das Seegras der Ostsee bietet, ausgeschöpft.

Noch wird es hier und dort nur als störender Ballast gesehen.

Wir wünschen sehr, dass eine neue Kultur der Seegrasnutzung aufblüht,

und dass dies in respektvollem Umgang mit der Natur geschieht.

 

 

Viele Menschen glauben, dass Technologien uns aus der Umwelt- und Klimakrise retten können.

Wir glauben, die beste "Technologie" ist die Natur selber, an so vielen Orten muss nur aufgehört werden, sie an ihrem Wunderwerk zu hindern.

 

Wie zum Beispiel bei SEEGRASWIESEN. Weltweit setzen ihnen zuviel Nährstoffeintrag (Eutrophierung), Abbaggerung von Sand für Bauprojekte, Anstieg der Temperaturen und noch mehr menschliche Einflüsse zu. Der Nährstoffeintrag kann u.a. durch einen Wandel in der Landwirtschaft reduziert werden, der sowieso schon lange überfällig ist.

 

Riesige Gebiete auf allen Kontinenten sind durch menschlichen Einfluss verdörrt und verödet. Heutzutage ist durch viele fantastische Beispiele bekannt, dass Wiederbegrünung möglich ist und dies sofort krassen Einfluss auf das regionale Klima hat.

Dies sollte schnellstmöglich in größtmöglichem Umfang getan werden: WIEDERBEGRÜNUNG.

Eine Aufgabe, die nebenbei auch sehr glücklich macht.

In Mecklenburg Vorpommern und in Brandenburg gibt es unglaublich große Äcker. Sie sind z.T. biologisch so gut wie tot und schutzlos der Erosion durch Wind und Regen ausgesetzt. Eine Maßnahme, die innerhalb kurzer Zeit regelrechte Wunder passieren lässt, ist das Bepflanzen mit Knicks wie sie in Schleswig Holstein üblich sind. In ganz Deutschland gibt es unzählige Feldränder, die nur darauf warten, bepflanzt zu werden. Jeder Baum und jeder Strauch ist ein kleines Klimakraftwerk. Es gibt sehr viele Dokumentationen über derartige Projekte.

Wohin soll uns die "Technologieoffenheit" führen, wenn das Naheliegende nicht getan wird?

 

Zurück zum Seegras:

Deutschlandfunk Februar 2024: "Die Bundesregierung hat den Weg für die Speicherung des klimaschädlichen Kohlendioxids im Meeresboden geebnet. Bislang war die CCS-Technologie in Deutschland verboten. Und sie ist immer noch umstritten. Kritiker fürchten weitreichende Umweltschäden..."

Dies ist in unseren Augen absurd. Dieses Verfahren hat in der Herstellung schon eine heftige Umweltbilanz: der Energieaufwand und die Zerstörung der Lebenswelt am Meeresgrund. Seegraswiesen, die die perfekte "Klimamaschine" sind, werden nicht nur direkt bei der Baustelle zerstört, auch im Wasser driftender Sand, der sich woanders niederlegt, zieht die Wiesen am Meeresgrund in Mitleidenschaft: schon eine 10 cm hohe Sandablagerung auf Seegras lässt den grünen Schatz eingehen.

 

Indem wir mit vielem Schädlichen aufhören, das in vielen Fällen überflüssig ist und nicht einmal maßgeblich der Lebensfreude dient, und anstatt dessen die vielen Erkenntnisse über die Heilung von Natursystemen beherzigen, die es schon lange gibt, passieren entscheidende große Schritte in Richtung Erhalt des menschlichen Lebens auf diesem wundervollen Planeten.

In vielen Angelegenheiten kann "Verzicht" sogar einen Gewinn an Lebensqualität und Lebensfreude bringen und neue Freiräume und Freizeiten bescheren, die neu gestaltet werden können.

 

Leicht umsetzbare Maßnahmen sind in unseren Augen u.a. kostenloser ÖPNV, Tempolimit, starke Reduktion des Konsums von Fleisch und Milchprodukten, Schluss mit Massentierhaltung, Aufforstung verödeter Landschaften weltweit, massive Förderung von alternativer Landwirtschaft: Biolandwirtschaft, Market Gardening, SoLaWis, Agroforst, Schluss mit der Subventionierung von vielem Schädlichen, Schluss mit Glyphosat in der Landwirtschaft, Schluss mit dem Transport von deutschem Müll ins Ausland (aus den Augen aus dem Sinn?), Schluss mit Kreuzschifffahrt, Schluss mit Inlandflügen, Schluss mit Kohleabbau...

 

Eine Politik, die auf Biegen und Brechen den Status Quo, also unseren luxuriösen Wohlstand, der zu großen Teilen auf der Ausbeutung von Natur und Menschen in fernen Ländern beruht, erhalten will, ist in unseren Augen auf dem Holzweg.

 

Alles ist im Wandel, nichts bleibt wie es ist.

Lasst uns gemeinsam Visionen einer lebenswerten und lebensfähigen Zukunft kreieren, damit heute die Weichen für morgen gestellt werden in eine Richtung, die wir wirklich wollen.

Und so viele Visionen können wir schon selber in die Realität holen!

 

 

 

Diese Bücher möchten wir gerne empfehlen:

 

Jochen Schilk

"Die Wiederbegrünung der Welt - 50 ansteckende Geschichten vom Bäumepflanzen"

Drachen Verlag

 

Ute Scheub, Stefan Schwarzer

"Aufbäumen gegen die Dürre"

Wie uns die Natur helfen kann, den Wassernotstand zu beenden.

Alles über regenerative Landwirtschaft, Schwammstädte, Klimalandschaften & Co.

oekom Verlag

 

Niko Paech

"Befreiung vom Überfluss - Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie"

oekom Verlag

 

und zum Thema ÖKOLOGISCH BAUEN:

 

Sukita Reay Crimmel & James Thomson

"Earthen Floors - A Modern Approach To An Ancient Practice"

new society PUBLISHERS

(amerikanisches Buch über Lehmböden in Wohnhäusern)

 

 

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