Inspiriert von der in England entstandenen Transition Town Bewegung fand in Westerau vor zweieinhalb Jahren ein Markt der Ideen statt mit Themenschwerpunkt Energiewende.
Hier begegnete Kay (www.schulzobjekte.de) Seegras.
Er schildert sein großes Erstaunen, als er die Kiste mit der dunkelbraunen Stopfwolle entdeckte, seine Hand hineinsteckte, das Seegras erspürte, und dachte: „Das kann doch nicht sein? Wieso kenne ich das nicht??“ Denn eigentlich ist der gelernte Metallgestalter sehr vertraut mit ökologischen, regenerativen Baumaterialien. Weiter sagt er, dass er noch nie so spontan so überzeugt von einem Material war. Er hat in vielen Jahren Bauerfahrung (in diesem Haus Bj.1871 lebt und baut er schon seit knapp 30 Jahren) auch schon die eine oder andere Enttäuschung erlebt, aber Seegras findet er nach wie vor einfach nur gut.
Am dritten Adventssonntag öffnen Kay und Gerhild ihre wunderschöne stilecht restaurierte und farbenfroh bemalte Haustür für uns, und wir machen für unsere Blogdoku einen Rundgang durchs Haus.
Im Dachgeschoss sind die mit Seegras gedämmten Dachschrägen noch unverputzt, sodass wir den kunstvollen Wandaufbau bewundern und fotografieren können.
Da Gerhild und Kay eine dicke Lehmschicht an der Wand wichtig ist, damit die feuchtigkeits- regulierende Eigenschaft von Lehm zum Tragen kommt, und Lehm auch in trockenem Zustand
noch sehr schwer ist, haben sie sich einen superstabilen Putzträger ausgedacht.
Sämtlichen Leisten haben sie mithilfe einer Fräse eine konische Form verpasst, das heißt, beide Schmalseiten um 15° angeschrägt. So entsteht die im Holzbau bekannte sogenannte Schwalbenschwanzform, nur anstatt dass sich Holz mit Holz verkeilt, wird hier der Lehm hineingestrichen, der nach dem Trocknen sicherlich bombenfest sitzen wird. Vor dem Auftragen der Lehmschicht wird eventuell noch eine klassische Wandheizung zwischen den Leisten verlegt.
Ursprünglich war das ziegellose Dach (die äußere Dachhaut besteht aus Teerpappe) mit Glaswolle gedämmt. Die war in direktem Kontakt mit dem äußeren Holz, wodurch an mehreren Stellen Feuchtigkeit den Weg in die Dämmschicht gefunden hatte.
Glaswolle hat die Eigenschaft, dass sie sich wie ein Schwamm vollsaugt, und wenn sie dann überhaupt wieder trocknet, verklebt sie und im schlimmsten Fall siedelt sich hier schwarzer Schimmelpilz an. Aber Kay hatte Glück, sein Dach hatte dadurch keinen größeren Schaden genommen.
Und dieses Risiko wollte er für die Zukunft unbedingt vermeiden.
Wir sind zuversichtlich, dass er da auf den richtigen Baustoff gesetzt hat!
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